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laut einer oft zitierten statistik wird eine bohrmaschine nur 15 minuten ihrer gesamten lebenszeit genutzt. jeder von uns besitzt solche dinge. man kauft sie weil man sie braucht, einmal kurz, doch dann ist der moment wieder vorbei und sie werden irgendwo abgestellt. auf dem dachboden, im kellern oder in der kammer gelagert und vergessen. bis man das nächste mal wieder in so eine gelegenheit kommt in der man sie aus ihren dunklen verstecken holt. verstaubt oder eingerostet.

doch warum glauben wir diese dinge immer besitzen zu müssen? ist es nicht sinnvoller sie nur zu haben, wenn man sie auch wirklich braucht? sollten die sachen nicht benutzt werden anstatt nur rumstehen? wie wäre es wenn wir die bohrmaschine beim nachbarn ausleihen oder den entsafter bei der oma borgen anstatt selbst einen vom dachboden zu kramen? man hätte viel mehr platz und ordnung für schöne dinge. außerdem spart es geld. anstatt in den neuen rasenmäher zu investieren kann man mit den nachbarn ein gartenfest veranstalten, bei dem man gleich abspricht wie welche geräte zusammen genutzt werden können.

printmedien für alle

doch nicht nur bei elektrischen helfern ist tauschen und teilen die bessere lösung, wenn man auf nichts verzichten aber trotzdem nicht alles kaufen möchte. auch andere gebrauchsgüter wie bücher, zeitungen und magazine kann man tauschen, teilen und weiterverschenken. wie viele bücher stehen unangetastet im regal nach dem man sie durchgelesen hat? und da kann der roman noch so fesselnd sein. ein zweites oder gar drittes mal wird man ihn nicht lesen. warum also nicht das buch weiter verschenken und jemandem eine freude damit machen. oder man tauscht es im freundeskreis mit einem anderen buch, das einen auch interessiert. wenn einem doch mal der lesestoff ausgehen sollte ist da ja auch noch die städtische bibliothek in der man sich nach herzenslust leihen kann, anstatt sich immer wieder mit neuem einzudecken. wenn man es doch nicht so toll findet, kann man es dann einfach zurückbringen und muss sich nicht ärgern dafür geld ausgegeben zu haben.

die website bookcrosser.com  bringt bücher geldlos in den umlauf. 9.411.000 Bücher sind registriert und befinden sich auf reisen. man gibt die bücher weiter, lässt sie in der bahn liegen oder an einem anderen öffentlichen ort und der nächste, der es findet darf es mitnehmen. mithilfe eines codes kann die reise auf der website dokumentiert und das buch verfolgt werden.

dinge effizient zu nutzen ist nicht nur gut für den geldbeutel, sondern auch für die umwelt. produkte weiterzugeben ist nachhaltiger, als sie in den müll zu werfen. auch zeitungen werden nach dem lesen oft einfach entsorgt, in einigen haushalten täglich. dabei fällt viel altpapier an. für die umwelt ist es besser, wenn sich mehrere menschen eine zeitung zusammen lesen. das tages- oder wochenblatt kann man mit seinem nachbarn gemeinsam anschaffen und ihm in den briefkasten stecken sobald man die neusten nachrichten studiert hat, das ausgelesene magazin kann man noch der freundin geben und sie dann wieder jemand anderem.

teilen, tauschen und verschenken

grafik: paula ott

was neues-altes zum anziehen

ach und das funktioniert auch mit klamotten. wenn man wieder mal eine komische bluse von einer tante geschenkt bekommen hat, die eigentlich gar nicht seinen kleidungsstil trifft, oder die hose vom letzen sommer ein bisschen zu eng geworden ist.  im bekanntenkreis gibt es vielleicht jemand dem es gefällt. oder man hat lust auf ein schönes ausgefallenes kleidungsstück, aber der geldbeutel vermasselt einem die shopping tour, dann findet sich auf verschiedenen tauschbörsen im internet sicher das passende. auf kleiderkreisel.de bekommt man die möglichkeit klamotten zu kleinen preisen zu kaufen, tauschen und zu verkaufen.

eine geselligere angelegenheit zu neuen-alten anziehsachen zu kommen sind kleidertauschparties. man lädt sich ein paar freunde ein und fordert sie auf ihren kleiderschrank vorher auszusortieren und die ungewollten sachen mitzubringen. dann kann sich jeder nach herzenslust durch die sachen der anderen wühlen. da findet der eine vielleicht den lang gesuchten rollkragenpulli für den winter, den der andere so verabscheut, oder der ungeliebte bikini gefällt der freundin eines freundes. was für den einen wertlos geworden ist, kann ein anderer vielleicht noch gut gebrauchen. und schon bekommen die dinge wieder verwendung. anstatt nur in der hintersten ecke des schranks rumzugammeln kann sich jemand daran erfreuen. all die sachen die am ende des abends doch keinen neuen besitzer gefunden haben, können an eine gemeinnützige einrichtung gegeben werden und wärmen im besten fall noch einen flüchtling oder kleiden einen obdachlosen ein.

es gibt nichts das es nicht gibt

es befinden sich viele hunderte und teilweise sogar tausende ungenutzte gegenstände mit vierstelligen wert in deutschen haushalten. all diese dinge sind irgendwann einmal für einen zweck hergestellt wurden und haben ihren nutzen. den sollten sie auch ausüben. am wenigsten bringen sie etwas wenn sie in irgendwelchen schränken, ecken oder schubladen verschwinden und nie wieder beachtung finden.

eigentlich sind alle gebrauchsgegenstände schon vorhanden wir müssen sie nur mit denjenigen verbinden, die sie brauchen. diesen gedanken greifen auch die macher einiger plattformen im internet auf. in kürzester zeit sind hunderte neuer firmen entstanden, die das teilen und tauschen einfach und effizient machen. online-plattformen wie leihdirwas.de oder fairleihen.de funktionieren praktisch wie ein digitaler leihladen: mitglieder können gegenstände einstellen oder suchen. das netzwerk zeigt die ergebnisse nach entfernung sortiert an und knüpft so verbindungen zwischen mitmenschen.

es gibt viele möglichkeiten dinge zu finden die man braucht aber nicht besitzen möchte, dank des worldwideweb wird die suche vereinfacht. weg vom nutzlosen besitz – hin zum besitzlosen nutzen ist die devise. statt geld dienen dinge als währung, um neue bedürfnisse zu erfüllen. biete dreirad, suche skateboard. irgendwo gibt es jemanden, bei dem es umgekehrt ist: biete skateboard, suche dreirad. so entsteht ein tauschkreislauf. und am ende haben wir geld gespart und ressourcen besser genutzt, denn teilen verhält sich zum besitzen wie die solaranlage zum kohlebergwerk.

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